Ehrenmord

Nein, dieser Beitrag hat nichts mit Hunden zu tun ...

Arzu Lena Özmen wurde am 01.11.2011 aus der Wohnung ihres deutschen Freundes gewaltsam von ihren Geschwistern entführt. Sie war Jesidin und liebte einen Deutschen. Das war offenbar der Grund, Arzu - 18jährig - das Leben zu nehmen.

Bereits im Vorfeld hatte es Probleme gegeben. Arzu war so schwer von ihrer Familie zusammengeschlagen worden, dass sie ins Frauenhaus flüchtete, die langen schwarzen Haare kurz schnitt und blond färbte. Entgegen aller Ratschläge suchte sie ihren Freund jedoch in seinem Hause auf, wo sich fünf ihrer Geschwister nachts gewaltsam Zutritt verschafften.

Arzu wurde am Freitagmorgen, nach wochenlangem Bangen und Hoffen, tot auf einem Golfplatz in Großensee gefunden.

Über die näheren Umstände ihres Todes ist noch nichts bekannt. Doch wie aus ihrem privaten Umfeld inzwischen bekannt geworden ist, soll sie erschossen worden sein, und zwar bereits kurz nach ihrer Entführung. Dringend tatverdächtig sollen ihre Geschwister sein.

Die Familie Özmen galt als Vorbild für gelungene Integration. Die an der Tat beteiligte Schwester Sirin ist im Grunde eine Kollegin von mir und arbeitete bei der Stadt Detmold, wo sie gerade den Aufstieg in den gehobenen Verwaltungsdienst absolvierte. Arzu selbst arbeitete seit vier Jahren als Aushilfe in der benachbarten Bäckerei und war wegeen ihrer Freundichkeit und Hilfsbereitschaft besonders beliebt. Dort lernte sie auch ihren Freund kennen.

Heute wird ein Gedenkgottesdienst stattfinden. Am morgigen Samstag wird es einen Trauermarsch mit anschließender Kundgebung geben. Dieser beginnt um 16 Uhr, Treffpunkt ist die Bäckerei, in der Arzu gearbeitet hat. Dort habe ich eben auf der Heimfahrt vom Hundespaziergang ein ganzes Meer von Kerzen, Blumen und Stofftieren gesehen ... ungefähr 10 x so viel wie vor ihrem Elternhaus gerade um die Ecke ...