Nun, Dänemark hat wohl eines der schärfsten Hundegesetze weltweit. Die unsägliche Liste der verbotenen Rassen tangiert und ja nicht direkt, da dort natürlich nur die so genannten Kampfhunde zu finden sind. Ich sehe es auch nicht wirklich als Problem an, dass ein Grundstücksbesitzer einen freilaufenden Hund auf seinem Eigentum einfach erschießen darf, denn DK hat auch ein ziemlich scharfes Waffengesetz. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass - nicht nur unzählige im falschen Pelz geborene Welpen samt Muttertier - ihr Leben lassen mussten, sondern auch immer wieder Hunde "zum Tode verurteilt" werden, die sich einfach mal verhalten haben wie ein Hund. Sie haben mit Artgenossen kommuniziert und dabei einen vermeintlichen Schaden angerichtet. Zumeist waren es Kleinigkeiten, das "Opfer" konnte mit wenigen Stichen genäht oder geklammert werden. Tatsächlich geopfert wurde dann der, der die Zähne im Fell des Gegners hatte, vollkommen unabhängig davon, von wem der "Streit" nun ursprünglich ausgegangen war.
Inzwischen sollen 1800 Hunde dem Hundegesetz in DK zum Opfer gefallen sein. So weit war es lange noch nicht, als wir uns entschieden, Dänemark nicht mehr zu bereisen, obwohl wir in den Vorjahren ja durchaus oft dreimal jährlich dort waren. Die Entscheidung trafen wir mehr aus Solidarität zu den dänischen Hundebesitzern als aus Angst vor eventuellen Problemen.
Aber wohin nun???
Relativ blind entschieden wir uns für die niederländische Insel Texel. Ameland kannte ich bereits, auf Terschelling ist das Kitebuggy-Fahren verboten und entfällt somit für uns, und Texel hat allgemein einen recht hundefreundlichen Ruf. Und wir sollten nicht enttäuscht werden ...
Zunächst einmal ist die Strecke schon mal 100 km kürzer als nach Römö. Gut, die Fährverbindung kostet nicht wenig Geld, ein Damm wäre mir auch lieber. Aber die Fähre ist riesengroß und man ist in 15 bis 20 Minuten übergesetzt. Das Ferienhaus war schnell gefunden. Dieses entpuppte sich als nett und zweckmäßig ausgestattet und vor allem sauber. Gut, es kostet erheblich mehr als wir je auf Römö bezahlt haben, im Preis-Leistungs-Verhältnis gewinnt da ganz klar Dänemark!
Die Insel ist erheblich größer als Römö und wollte erst einmal ausgiebig entdeckt werden. Es gibt wunderschöne kleine Innenstädte, einen schönen, bunten Wochenmarkt haben wir bereits besucht und entzückende kleine Geschäfte gesehen. Natürlich lebt die Insel vorwiegend vom Tourismus, aber man findet zumindest jetzt außerhalb der Saison doch viele Orte, wo man kaum etwas davon bemerkt.
Hunde sind in der Tat recht willkommen, wenngleich es nicht ganz einfach ist, mit mehr als zwei Hunden ein Quartier zu finden. Im Zweifel hilft nachfragen, wir hatten doch eine ganz gute Auswahl an Ferienunterkünften. An vielen Strandabschnitten dürfen Hunde frei laufen. Man kann auch herrlich in den Wäldern laufen, hier allerdings herrscht Leinenzwang, und das macht Sinn, denn natürlich ist auch diese Insel nicht wildfrei.
Hasen haben wir bisher nur ganz wenige gesehen, aber es gibt Dünenbereiche, da hocken die Karnickel vor ihren Bauten in Heerscharen. Das ist auch der Grund, warum wir uns möglichst breite Strandabschnitte (z. B. im Süden oder ganz im Norden am Leuchtturm) suchen, um die Hunde flitzen zu lassen.
Auf Texel kann man übrigens nicht, wie in DK, direkt bis ans Wasser fahren oder sich gar mit dem Pkw auf dem Strand bewegen. Das bedeutet für Jens, dass er seinen ca. 80 kg schweren Buggy-Kram durch den tiefen Sand befördern muss. Im Süden der Insel bedeutet das einen Fußmarsch von 20 Minuten, bis man den Strand überhaupt erst mal sieht. Übrigens befinden sich zwei relativ große Wasserflächen rechts und links von dem abgebildeten Asphaltweg.
Doch hat man den Strand dann erreicht, dann hat sich der Weg wirklich gelohnt:
Weite, sofern man blicken kann ... Dann heißt es "Leinen los!" und die Hunde haben ihren Spaß:
Andere Strände sind mit dem Pkw recht gut zu erreichen, so dass man vom Parkplatz nur wenige Schritte machen muss, um direkt am Wasser laufen zu können. Das ist für uns nicht so interessant, weil die Hunde ja gern durch die Dünen streifen, und in Parkplatznähe sind stets reichlich Karnickel beheimatet ...
Zur Landschaftspflege werden hier vorwiegend Schafe eingesetzt, aber man findet auch Gebiete, in denen sich Rinder und Pferde frei bewegen. Es ist oftmals erlaubt, diese Flächen zu begehen - es führen Wanderwege hindurch -, jedoch sieht man dort meist auch Karnickel, die Aufregung ersparen wir den Vierbeinern lieber. Und es gibt wirklich viele Alternativen!
Die Lebenshaltungskosten sind hier ganz ähnlich wie in Deutschland. Toll finde ich, dass die so genannten "Quengelkassen" in den Supermärkten quasi nicht existent sind. Bei "Jumbo" kann man dort allenfalls zwischen Leinenbeutel und Plastiktüte wählen, bei dem örtlichen Lidl gibt es anstelle von Süßigkeiten kleine Packungen mit Mini-Cherry-Tomaten und kleinen Paprikaschoten. Die Restaurants sind deutlich teurer als in Deutschland, aber immer noch im Rahmen, verglichen mit Dänemark jedenfalls.
Mein persönliches Highlight ist das Angebot in der Nachbarschaft - dort gibt es alles, was mit Erdbeeren zu tun hat. Sogar noch feldfrische Erdbeeren, die noch ganz wunderbar schmecken! 3,00 €/Pfund, und sie sind jeden Cent wert!
Auf Texel gibt es - verglichen mit Römö - natürlich auch erheblich mehr zu sehen. Da ist z. B. das Seeaquarium ecomare, das Maritim- und Strandräubermuseum, eine eigene Bierbrauerei hat Texel ebenfalls. Langweilig wird es hier sicher auch bei schlechtem Wetter nicht!
Insgesamt muss ich feststellen, dass ich zu Römö mit Texel eine echte Alternative gefunden habe. Zwar stehen als nächstes Frankreich oder Spanien mal wieder auf dem Programm, aber ganz sicher wird dies nicht unsere letzte Fahrt nach Texel gewesen sein! Wenngleich ich schon unsere Freunde in Dänemark bzw. im Grenzgebiet, die wir ja nun erheblich seltener sehe, ziemlich vermisse ...
Wunderschöne Sandbilder.
AntwortenLöschenDank Euch für's zeigen :-)
Liebe Grüße
Moni